Jazzy und ich suchten nach einem Tapetenwechsel. Wir wollten ein kleines Abenteuer erleben und machten kurzerhand zwei draus. Eine Nacht verbrachten wir in Zermatt. Mit der Zahnradbahn wollten wir hinauf Richtung Matterhorn, zum stolzen Berg, der geheimnisvoll und majestätisch vor dem autofreien Dorf thront. Unser Schweizer Wintermärchen konnte beginnen.
Zürich, 4:30 am.
Aus Zürich nahmen wir am Sonntagmorgen den ersten Zug nach Zermatt und kauften schon in der Matterhorn Gotthard Bahn unser Ticket für die Bergbahn. Das Ticket bohrte zunächst ein mittelgrosses Loch von CHF 76.- in unsere Geldbörsen, aber wie hiess das Wort des Jahres 2012 noch? Richtig: YOLO! Diesen ‘günstigen Preis’ gibt es übrigens nur in der Wintersaison, im Sommer erhöht sich der Preis um ein paar Franken.
Mit der Gornergrat Bahn, am besten sucht ihr euch einen Sitzplatz auf der rechten Seite, hier ist eine sensationelle Aussicht nämlich garantiert, fuhren wir hinauf in den Himmel. Eine fantastische Panoramaaussicht bietet die Aussichtsplattform auf dem Gornergrat auf 3’098 Höhenmetern. Das Matterhorn? Gar nicht mehr so imposant irgendwie, wenn man dann so nah dran ist. Ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass es in seiner markanten dreieckigen Form absolut eindrücklich ist.
Eine Winterwanderung im Nirgendwo.
Unsere Winterwanderung begann an der Station Rotenboden etwas unterhalb des Gornergrats am Riffelsee. Auf der Suche nach dem klassischen Postkartenmoment fanden wir uns in der schönsten Winterlandschaft wieder. Versteckt unter einer riesigen Schneedecke, war der Riffelsee weit und breit nicht zu sehen. Der Himmel wolkenlos und blau, die Sonne schien und der Schnee glitzerte. Die Waliser Alpen vor unseren Augen mit ihren Viertausenden, Gletschern und Tälern machte unser Wintermärchen einzigartig perfekt.
Wir marschierten nach Riffelberg zur nächsten Talstation, um dort die Gornergrat Bahn zurück nach Zermatt zu nehmen. Der Schnee knirschte unter unseren Stiefeln, Schilder waren teils komplett vom Schnee bedeckt. Das Schweizer Winterwunderland enttäuscht einfach nie.
Wir endeten den Tag erschöpft in unserem Hotelbett, mit grossen Glücksgefühlen im Bauch, denn der nächste Tag war vielversprechend.
‘Herzlichen Willkommen an Bord des langsamsten Schnellzugs der Welt’.
Der Glacier Express ist ein Klassiker unter den Schweizer Bergbahnen. Wahrscheinlich sogar legendär. Seit 1930 zieht die Panoramabahn Besucher auf ihrer Fahrt durch die Schweizer Berglandschaft magisch in ihren Bann. So auch meine beste Freundin Jazz und mich.
Über 291 Brücken und durch 91 Tunnel führte uns der Glacier Express quer durch die weisse Alpenlandschaft der wild romantischen Schweiz. Aus Zermatt fuhren wir erste Klasse durch das Mattertal über Brig, Andermatt, Disentis und Chur zur Endstation St. Moritz. Wir durchquerten die tiefe Rheinschlucht und fuhren hinauf zum Oberalppass auf 2’033 Meter über dem Meer. Die wunderschöne Landschaft vor unserem Auge konnten wir teils nur erahnen, da die Berge und Täler und auch das ein oder andere Haus komplett im glitzernden Schnee versunken war. Die weisse Winterlandschaft hat mich komplett umgehauen. Mein Reiseherz tanzte und sprang die gesamten 8 Std., den so lange dauerte die Fahrt, vor Freude auf und ab. Wer keine 8 Std. im Zug sitzen möchte, hat die Möglichkeit kürzere Strecken zu befahren oder auch kürzere Aufenthalte mit Übernachtung einzuplanen. Z.B. in Chur, der ältesten Stadt der Schweiz und gleichzeitig Hauptstadt des traumhaften Graubünden. Leider leider war ich in dieser Stadt noch nicht zu besuch, doch über die Kopfhörer, hierzu gleich mehr, erfuhr ich, dass besonders die Altstadt mit verwinkelten Gassen, alten Plätzen und historischen Bauwerken zum flanieren einlädt. Yep. Hier ist es. Ein neues Ziel auf der Bucket List.
Unsere Fahrt wurde mit spannenden Geschichten und interessanten Informationen zum Glacier Express über Kopfhörer, die jedem Reisenden gestellt werden, begleitet. Es ist kein Pflichtprogramm, aber wirklich lohnenswert. Ich als Newbie in der Schweiz, ich denke nach 2 Jahren bin ich das immer noch, habe viel wissenswertes über die einzelnen Regionen gelernt.
Der Auslöser unserer Cameras wurde gefühlt im Sekundentakt ausgelöst. Die Aussicht war ungelogen ununterbrochen atemberaubend schön. Die Sonne begleitete uns die ganze Fahrt und der Schnee leuchtete prachtvoll vor sich hin. Unsere Reise war magisch. Ein Traum irgendwie.
Zwischendurch wurden wir vom Bordpersonal mit Getränken und Schokoladenkuchen verwöhnt. Wir konnten die Fahrt richtig gut geniessen. Die Bordküche hat einiges auf dem Menüplan aufgelistet und serviert Vorspeise, Mittagessen und Desert. Kleiner Tipp. Diesen Service am besten schon im Vorfeld reservieren.
Dieses Reiseabenteuer möchte ich unbedingt wiederholen. Vielleicht im Herbst, wenn die Erde in eine schönes Goldrot eingetaucht ist und die frischen Grüntöne langsam ermatten und sich auf den Winter vorbereiten.
Und zum Schluss: Fakten, Fakten, Fakten.
Jeder Wagen ist ein Panoramawagen. Ganz genau, du hast richtig gelesen. Sowohl die Wagen in der ersten und zweiten Klasse verfügen über diese enorm grossen Panoramafenster. Es ist fantastisch. Nichts stört deine Aussicht, nur die Tunnel ab und an. Aber das ist ok, die lässt der Zug schnell hinter sich. Langsamster Schnellzug der Welt, remember!
Die Fahrt führt den Reisenden durch UNESCO Welterbegebiete wie den Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch und der Rhätischen Bahn Albula/Bernina aber auch über andere imposante Bauwerke wie das berühmte Landwasserviadukt.
Der Glacier Express ist das ganze Jahr, Winter und Sommer, in Betrieb. Buchungen können direkt auf der Homepage getätigt werden.
Mehr wissenswertes findet ihr auf der Website des Glacier Express.
In Liebe,
Cate